behavior based safety

verhaltensorientierte Arbeitssicherheit

Behavior Based Safety ist die praktische Anwendung der Verhaltenswissenschaft oder auch der Verhaltensanalyse auf dem Gebiet der Arbeitssicherheit. Mit einer bbs basierenden Sicherheitskultur befindet sich Ihr Unternehmen bereits in der zukünftigen Generation des Arbeitsschutz-Managements.
Mit bbs wird erreicht, dass sicheres Verhalten im Arbeitsablauf als vorteilhaft akzeptiert wird.
Je häufiger sich Mitarbeiter sicher verhalten wollen, desto seltener akzeptieren sie Vorteile durch riskantes Verhalten. In Folge dessen sinkt die Zahl der Arbeitsunfälle.
 

Implementierung von BBS

Die Implementierung dieser weltweit ambitionierten Sicherheitskultur ist nur mit äußerst erfahrenen Experten durchführbar. Neben der “Einrichtung” sind tiefgehende Qualifikationen der zukünftigen Verantwortlichen erforderlich um eine bbs-Kultur zu pflegen und auszubauen.
Die Implementierung dieses nachhaltigsten Arbeitsschutz-Systems kann erfahrungsgemäß mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Ein BBS-System macht daher insbesondere Sinn, wenn Organisationen von bisherigen Insellösungen der klassischen Arbeitsschutz-Abteilungen oder externen Beauftragungen zu einem ganzheitlichen integrierten QHSE-Management wechseln wollen. Ein BBS System übertrifft dezidierte Anforderungen der zukünftigen ISO 45001.

 

4-Step-Implementierung Ihres BBS-Systems

1. – Abbildung der Sicherheitskultur
Für die Etablierung eines bbs Sicherheitsmanagements werden zunächst die vorhandenen Eigenschaften der gegenwärtigen Sicherheitskultur erfasst und die gewünschten Ziele und Ressourcen abgebildet:

  • Definition der zukünftigen Ziele und der zukünftigen Politik (dies erfüllt gleichzeitig die Konformitätskriterien in einem Arbeitsschutz-Audit)
  • Feststellung bereits vorhandene Programme sowie Abbildung des derzeitigen Mitarbeiter-Verhalten und Konsequenz-Muster
  • Ermittlung der vorhandenen Qualifikationen und erforderliche Fortbildung benannter Fachkräfte und Vorgesetzter zu Begleitung des Projektes


2. – Ermittlung von riskantem Verhalten
Mit intensiven Untersuchungen, welche auch under-cover Mitarbeit an den Risikoschwerpunkten oder anonymisierte Mitarbeiter-Interviews beinhalten kann, werden die Herrnsteinschen Verhaltensmuster analysiert.

  • Ermittlung der Kernbereiche vorliegender adaptive Nutzen (welches vorteilhaftes und riskantes Verhalten wird geduldet, oder hat sich eingewöhnt)
  • Ermittlung der Konsequenzen, (Verstärker für nachhaltige Änderung von Verhalten und der Festigung zur  Änderungsbereitschaft zu sicherem Verhalten)


3. – Qualifikation und Integration
Vermittlung der Fähigkeiten um sicheres Verhalten pro aktiv beizubehalten

  • Inhouse Schulung der Beteiligten für ein sicheres Verhalten (train the trainer, zur Multiplikation)
  • Ermittlung von geeigneten Beauftragten zur Beteiligung der Belegschaft an der bbs-Sicherheitskultur


4. – Nachhaltigkeits-Pflege
In Koordination mit den Aufgaben des BBS-Beauftragten bzw. QHSE-Manager, oder zur Zertifizierungsvorbereitung eines ISO 45001 Audit sind nachstehende Aufgaben bis zu einer autarken Eigensteuerung sinnvoll:

  • Implementierung von weiteren KPI und Haltepunkten für die kontinuierliche Verbesserung
  • Optimierung des Audit-Programms
  • Beteiligungsanreize für die Belegschaft zum kontinuierlichen Erfolg und Beitrag

 

Ursprung von BBS

Die weltweite Industrie zeigt heutzutage ein wachsendes Interesse an einer sogenannten „Sicherheitskultur“, in Hinsicht auf die Vermeidung / Reduzierung von Großschadensereignissen, als auch Vorfällen und Unfällen im betrieblichen Alltag.  Der Begriff „Sicherheitskultur° wurde erstmals nachhaltig im Bericht der OECD zur Tschernobyl-Katastrophe geprägt. Sehr wohl gab es bereits vor diesem Zeitpunkt verschiedenste Definitionen zum Begriff „Sicherheitskultur“, die sich weitestgehend in den amerikanischen bzw. britischen Safety Organisationen verbreiteten.
Das Ziel, sicherheitsrelevantes Verhalten zu fördern, statt riskantes Verhalten zu ahnden, wie es in Deutschland noch weitestgehend verbreitet ist, wurde bereits in den 80er Jahren untersucht.

In der umfassenden, sich mit dem Thema Sicherheit befassenden Amerikanisch/Englischen Literatur (Uttal. B) sind beispielsweise folgende Definitionen für den Begriff „Sicherheitskultur“ genannt:

„corporate culture refers to the "system of shared values (what is important) and beliefs (how things work) that interact with a company's people, organizational structures, and control systems to produce behavioral norms" 

  

Die UK Health and Safety Commission (HSC) definiert Sicherheitskultur als

...product off individual and group values, attitudes, competencies and patterns of behavior, that determine the commitment to, and the style and proficiency of, an organizations health & safety programs. Organizations with positive safety culture are characterized by communications founded on mutual trust, by shared perceptions of the importance of safety, and by confidence in the efficacy of preventative measures.

 

Die Confederation of British Industry (CBI) definiert

“the ideas and beliefs that all members of the organization share about risk, accidents and ill health”,
Grundlage aller dieser und weiteren Definitionen, sind das Verhalten einzelner und das Zusammenhalten der einzelnen in der Organisation.

 

Eine Sicherheitskultur wird erzeugt durch das Verhalten von Individuen, ausgehend von persönlichen Werten, Einstellungen, Kompetenzen und Neigungen zu einer Situation, Gruppe oder Organisation.
Dieses Verhalten kann gefördert, geändert oder diskriminiert werden. Die Implementierung von neuen oder geänderten Werten, Einstellungen und Reaktionen zu einer Situation oder Organisation kann auf einzelne Personen bezogen werden, auf Gruppen oder auch auf die Organisation selbst.

Auszüge aus:
Masterthesis C.Ruhe 2012 TFH Bochum
Bördlein Dr. Christoph Faktor Mensch in der Arbeitssicherheit 2009, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2009
behavior based safety im Unternehmen

Behavior Based Safety

Behavior Based Safety ist die praktische Anwendung der Verhaltenswissenschaft oder auch der Verhaltensanalyse auf dem Gebiet der Arbeitssicherheit. Die Verhaltensanalyse ist die Wissenschaft von den funktionalen Relationen zwischen Verhalten und Umweltereignissen. Wenn sich Unternehmen dazu entschließen eine nachhaltige bbs Struktur zu integrieren und zu leben", bedarf es mehr als nur die Einfügung eines Zusatzes als Willenserklärung in die Firmenleitlinie oder auf der Webseiten-Präsentation.

Damit bbs funktioniert müssen alle Unternehmensmitglieder bbs verstehen.

Für die Unternehmensleitung bedeutet dies, dass Sicherheitsaspekte bei jeder Entscheidung ausdrücklich berücksichtigt werden müssen. Führungskräfte im Arbeitsschutz müssen tiefgreifend geschulte Personen mit zielführenden Entscheidungsbefugnissen und Kompetenzfreiräumen sein. Wenn die Sorge um die Gesundheit und die Loyalität der Mitarbeiter eines Unternehmens ernst genommen wird, muss dies in der Art und Weise wie man mit den Mitarbeitern umgeht, deutlich zum Ausdruck kommen.

In der Praxis wird dazu zuerst der Integrationspfad einer bbs Kultur in einer Wirkungsanalyse ermittelt. Welche Anpassungen bzw. Änderungen sind erwünscht und zu erwarten und in welcher Form kann bbs im gesamten Unternehmen etabliert werden.

Diese Wirkungsanalyse, auch Safety - Assessment genannt, ist kein Sicherheitsaudit nach ISO 45001 oder anderen Standards

Mitarbeiter müssen nicht nur wissen wie sie sicher arbeiten sollen, welches durch die vorausgehenden Bedingungen, (Ausbildung, Hinweise, Unterweisungen usw.) vorgegeben wird, (Standard-Arbeitssicherheit!).
Unter soliden Bedingungen vorangegangener Ausbildungen, wissen Mitarbeiter wie sie sicher arbeiten, jedoch ob sie dies wirklich konsequent durchführen können oder auch zuverlässig von sich aus wollen, entscheiden die Konsequenzen, die den Willen zu sicherem Verhalten auslösen.

In den meisten Betrieben ist Arbeitssicherheit dann ein Thema, wenn ein Unfall passiert. Nur dann erfolgen Konsequenzen, nämlich negative, für den Betroffenen und für den Betrieb.
Vorausschauend, oder präventiv gibt es kaum oder keine positiven Konsequenzen für konkretes sicheres Verhalten. Oft wird sicheres Verhalten indirekt bestraft, da sicheres Arbeiten durchaus langsamer und aufwändiger erscheint.

In einer wirksamen bbs Kultur müssen (nicht nur, aber insbesondere) positive Konsequenzen nachhaltig, und zeitnah angestrebt werden. Änderungen wie z.B. "wir wollen die Zahl der Arbeitsunfälle senken" sind keine bbs-tauglichen Ziele.


Auszüge aus:
Masterthesis C.Ruhe 2012 TFH Bochum
Bördlein Dr. Christoph Faktor Mensch in der Arbeitssicherheit 2009, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2009
Verhalten und Konsequenzen

Die Verhaltensanalyse befasst sich mit dem was Menschen sagen oder tun. Die Verhaltensanalyse versucht dieses Verhalten zu verstehen, zu erklären, zu beschreiben und vorauszusagen. Erste praktische Anwendungen dieser Erkenntnisse erfolgten bereits in den 70er Jahren durch F.E. Bird und L. Schlesinger, R. McIntire und J. White

Mit bbs wird erreicht, dass sicheres Verhalten im Arbeitsablauf häufiger auftritt. Je häufiger sich Mitarbeiter sicher verhalten, desto seltener verhalten sie sich riskant In Folge davon sinkt die Zahl der Arbeitsunfälle
Eine wesentliche Erkenntnis über das menschliche Risikoverhalten ist die Tatsache, dass sich Menschen, bewusst oder unbewusst, im Grunde nicht einem Risiko als "Einsatz" widersetzen, sondern in Wirklichkeit eher die erkennbaren oder zu erahnenden Verluste fürchten, die ohne den Einsatz eines riskanten Verhaltens drohen.
Diese Zusammenhänge veranschaulichen die Forschungen von Kahneman und Tversky
Die besondere Erkenntnis dieses Verhaltens ist darin zu sehen, dass selbst überlegte Menschen nur so lange einem riskanten Verhalten widerstehen, solange sie in einem unveränderten psychischen und physischen Besitzstand verharren können.
Werden diese Personen allerding einem drohenden Verlust ausgesetzt, steigt die Risikobereitschaft mit deutlicher Inkaufnahme und Verdrängung von Gefahren, um die zu erwartenden Verluste noch umgehen zu können oder zumindest zu entkräften.
Diejenigen riskanten Verhaltensweisen, mit denen eine Person  Erfolg hat (produktiveres Ergebnis, längere Pausen, mehr Gehalt, bequemere Haltungen u.ä.), werden längerfristig beibehalten. Die Ursache, warum sich eine Person so und nicht anders verhält, so liegt in dem adaptiven Nutzen, dem „Anpassungswert“, den dieses Verhalten für die Person in ihrer Umwelt hat.

eine prospektive Sicherheitskultur setzt auf Mitarbeiter, die sicher arbeiten wollen


BBS verlangt von allen Ebenen und insbesondere von der Unternehmensleitung eine sichtbare Vorbildfunktion. Wenn eine Unternehmensleitung auf mundgerechte, vorgefertigte bbs-Leitlinien" zurückgreift, die auch nur obligatorisch oder sogar arbeitsplatzspezifisch reduziert sind, so ist dies keine wirksame bbs-Kultur.
Womöglich wird dies noch einem Beauftragten delegiert, womit das Versagen des Pseudosystems vorprogrammiert ist. Externe "BBS-Leitlinien" diverser Industrieverbände dienen nur der Erfüllung marktwirtschaftlicher Wechselwirkungen.  
Eine wirksame bbs Sicherheitskultur verlangt eine eingehende Beschäftigung d.h. Konkretisierung der bbs-Prinzipien mit dem Ziel einer endogenen Sicherheitsloyalität.

Für die Unternehmensleitung bedeutet dies, dass Sicherheitsaspekte bei jeder Entscheidung ausdrücklich berücksichtigt werden müssen. Interne Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Sicherheitsbeauftragte / Gefahrstoffbeauftragte u.a. müssen tiefgreifend geschulte Personen mit  Kompetenzfreiräumen sein. Wenn die Sorge um die Gesundheit und die Loyalität der Mitarbeiter eines Unternehmens ernst genommen wird, muss dies in der Art und Weise wie man mit den Mitarbeitern umgeht, deutlich zum Ausdruck kommen. Externe Dienstleister (Beauftragte) sind in einer bbs Kultur nicht tragbar.

Im Gegensatz zum Sicherheitsaudit in dem untersucht wird, ob Mitarbeiter, bzw. betriebliche Einrichtungen zu den bestehenden Sicherheitsregelungen konform wären, geht es in einer Wirkungsanalyse um den Überblick, inwiefern jedwede bekannte oder sich ergebenden Maßnahmen hinsichtlich des Umgangs mit "Sicherheit" im Verhalten der Beteiligten verinnerlicht ist.

Aus diesen verhaltensanalytischen Bewertungsverfahren lassen sich Erklärungen (Konsequenzen) und Prognosen (Veränderungen im Verhalten) ableiten.


Damit Mitarbeiter die Arbeitssicherheit verstehen, muss die Arbeitssicherheit die Mitarbeiter verstehen


Insofern inzwischen deutlich ist, dass bbs kein Programm mit unmittelbarer Wirkung ist, sondern ein Prozess der langfristigen Auswirkungen, darf nun nicht in einer vereinfachten Kausalität erwartet werden, dass lediglich ein Rückgang der Unfallhäufigkeiten langfristig festzustellen sei. Es wird gleichzeitig ein Rückgang der Beinahe-Unfälle zu verzeichnen sein und auch ein wesentlicher Rückgang der Krankmeldungen oder auch Fluktuation. Wesentliche Änderungen zu Präsentismus  und Absentismus werden die Kultur eines bbs geleiteten Unternehmen nachhaltig begünstigen

Auszüge aus:
Masterthesis C.Ruhe 2012 TFH Bochum
Bördlein Dr. Christoph Faktor Mensch in der Arbeitssicherheit 2009, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2009
Differenzierte Merkmale einer Sicherheitskultur

Die Kultur einer Organisation ist definiert anhand dessen was Menschen darin tun. Die Entscheidungen reflektieren den Wert einer Kultur. Die folgenden differenzierten Elemente einer Sicherheitskultur zeigen, inwiefern Beteiligte einer Sicherheitskultur in einem Unternehmen, mit technischen, organisatorischen und umgebungs-bedingten Faktoren, eine gesamte betriebliche Sicherheitskultur definieren:
 

Intrinsische Kultur
Beteiligte sind ermutigt, sicherheitsrelevante Ereignisse zu benennen, selbst eigene Fehler und Beinahe-Unfälle bekannt zu geben
Sofern sicherheitsrelevante Ereignisse bekannt sind, werden unmittelbar Präventions- und Schutzmaßnahmen ergriffen.
Beschäftigte sind durch ihre oftmals langjährigen Erfahrungen am Arbeitsplatz auch die Fachleute für die Gefährdungs- und Belastungssituation. Wenn es gelingt, eine für Probleme des Arbeitsschutzes offene und konstruktive Atmosphäre im Betrieb zu schaffen, erhalten BBS-Spezialisten durch direkte Mitarbeiterbefragung in aller Regel wichtige Hinweise auf Über-/Unterforderungen (siehe Belastung und Beanspruchung) und Risikoverhalten /adaptiven Nutzen der einzelnen Beschäftigten zu einem Gesamtbild, was durch die Regelbetreuung einer externen Fachkraft für Arbeitssicherheit nicht ansatzweise zu erwarten ist.



Flexible Kultur
Beteiligte sind fähig auf wechselnde Anforderungen effektiv und flexible zu reagieren
Sicherheitsrelevante Ereignisse können umgehend und effektiv zu einer dezentralen, bzw. lokalen Umsetzung herangeführt werden.
Beteiligte sind engagiert eigene Schutzmaßnahmen zu entwickeln und anzuwenden. Die Unternehmensleitung pflegt nachhaltig den KVP-Prozess und dokumentiert sowie kontrolliert und fördert den Erfolg etablierter Maßnahmen im Unternehmen
Es gibt inzwischen zahllose Initiativen in Unternehmen, bei denen die Umsetzung des beteiligungsorientierten Arbeitsschutzes durchgeführt wird. Solche Vorhaben werden teilweise auch von Krankenkassen im Rahmen einer betrieblichen Gesundheitsförderung, oder durch Berufsgenossenschaften initiiert und begleitet. Weitestgehend sind diese Maßnahmen für eine Arbeitsschutz-Zertifizierung nach ISO 45001 oder auch das AMS der Berufsgenossenschaften, OHRIS, SCC oder SQAS,  usw. vorzufinden.

Die Erkenntnisse, die hier gewonnen und dokumentiert werden, sind daher eher verbindlicher Natur (Normkonformität) ohne adaptiven Nutzen für die Zielgruppe. Weiterführende Erkenntnisse und daraus entwickelte Konzepte anzunehmen und nachhaltig im Betriebsalltag weiter zu führen, ist eine Aufgabe, die eine Organisation nur durch excellent ausgebildete QHSE-Managern (hier insbesondere H&S-Manager/in) bewältigen sollte.



Insbesondere in Zeiten intensivem  Fachkräftemangels und deutlicher Arbeitsüberlastung sind kosmetische Maßnahmen eher auf die folgende minimale Sicherheitskultur reduziert.

Extrinsische Kultur  
Beteiligte sind anspruchslos, obligatorisch beruhigt, dass grundlegende Sicherheitsmaßnahmen und Informationen bereit gestellt sind.
Unsicheres Verhalten ist verstanden und bekannt, fahrlässiges bzw. vorsätzliches Fehlverhalten ist nicht tolerierbar.
Die Belegschaft akzeptiert, welche sicherheitsrelevanten Verhaltensweisen anzuwenden sind.
Eine extrinsische Kultur leitet sicherheitsrelevante Maßnahmen aus der Tatsache ab, dass Menschen aus Fehlern und Irrtümer selbstschützende Eigenschaften entwickeln. Einhergehend gibt es keine Strafen für riskantes Verhalten; welches letztlich, solange es ohne Folgen bleibt, aus Bequemlichkeit und Zeitgewinn zur sicherheitswidrigen Gewohnheit wird.
Lediglich wird eine klare Abgrenzung getroffen zwischen alltäglichen, risikotoleriertem Verhalten und gegenüber offenkundigen oder vorsätzlichen Missachtungen von relevant betrachteten Schutzmaßnahmen.


Auszüge aus:
Masterthesis C.Ruhe 2012 TFH Bochum
Bördlein Dr. Christoph Faktor Mensch in der Arbeitssicherheit 2009, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2009
Selbsttest Ihrer Sicherheitskultur

Überprüfen Sie den Stellenwert Ihrer eigenen Sicherheitskultur:

Der Stellenwert (Excellenz) einer Sicherheitsloyalität kann in Organisationen in verschieden Kategorien eingestuft sein:

  • Diskordant (uneinig)
    Eine Organisation ist fahrlässig unsicher und billigt Risiken in Abwägung von Ertrag und abwägbaren Konsequenzen, (z.B. BG-Überprüfung).
     
  • Akkordant (sich an Strukturen anpassend)
    Eine Organisation behebt Unfälle und Ursachen nach Eintritt derselben.
     
  • Konkordant (übereinstimmend)
    Eine Organisation betreibt ein kohärentes System um Risiken zu managen, zu erkennen, zu bewerten und zu minimieren, (klassische Gefährdungsbeurteilung). Wobei Belegschaft und Leitung den Prozeduren folgen, welche nicht nötigerweise über die geltenden Bestimmungen hinausgehen.
     
  • Progressiv
    Eine Organisation betreibt ein dynamisches QHSE-Management in dem die Leitung und Belegschaft hinsichtlich des KVP aktiv involviert sind. KVP Kontinuierlicher Verbesserungs-Prozess.
     
  • Prospektiv
    Eine Organisation integriert die verhaltensorientierte Arbeitssicherheit (BBS) als Bestandteil, der durch Belegschaft und Leitung verbundenen Sicherheitsloyaltiät innerhalb eines QHSE-Managements als Qualitätsmaßstab der Sicherheitskultur.

 

Die Implementierung und Pflege einer behavior based safety-Sicherheitskultur erfordert excellent ausgebildete H&S-Manager in der weisungsberechtigten Führungsebene. Eine Delegation an eine SiFa oder andere, insbesondere externe Beauftragte, ist zum Scheitern verurteilt.

 

SCL Safety Culture Ladder

Safety Culture Ladder ist ein niederländischer Standard, welcher die Steigerung des Arbeitsschutzbewusstseins aller Beteiligten zum Ziel haben soll.

Dieses als System verkaufte Arbeitsschutzbewusstseins ist eine kommerzielle light Version der bahavior based safety Prinzipen. Die tatsächlich nachhaltigen bbs Prinzipien gibt es bereits seit den 80er Jahren. Wenn Organisationen es mit
einer bbs-Kultur ernst meinen, dann sind die Informationen auf unserer (dieser) bbs Seite und zu unserern bbs Seminaren wertvoll.

Da allerdings etliche Berater und Zertifizierungsstellen ein neues Geschäftsmodell benötigen, sind die einfach zu handhabenden bbs-Elemente nun als verkaufsfähige Systembausteine am Markt angeboten. Diese werden unter Angaben von "mehr Arbeitsschutzleistung", "weniger Unfälle" angepriesen.

SCL ist wie z.B. SQAS als kommerziell zertifizierbares System in Kapiteln organisiert, um dieses letztlich durch kommerzielle Auditoren zu einem abschließenden Zertifikat begutachten zu können.

Eine Verhaltenskultur ist nicht zertifizierbar. Organisationen sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Implementierung von einer ernst zu nehmenden Sicherheitskultur wie bbs, sich grundlegend unterscheidet von der kommerziellen Anwendung SCL.

Noch mehr Zertifikate und Checklisten erhöhen nicht das Bewusstsein für eine Sicherheitskultur.
Ebenso wenig ist die Einführung eines Belohnungs-und Sanktionssystems im Sinne der behavior based safety Kultur zu finden. SCL unterscheidet sich zu den Anforderungen von Arbeitsschutzmanagementsystemen u.a. in diesem Punkt.

Unsere Empfehlung
Eine authentische Sicherheitskultur, welche die Bezeichnung bbs auch verdient hat, werden die Mitarbeiter leben und anerkennen.
Wenn eine Organisation nachhaltig abbilden will, dass Sicherheit und Sicherheitskultur einen Stellenwert hat, sind interne Inhalte und Verständnis authentisch mit den Mitarbeitern abzubilden. Eine bbs Sicherheitskultur nach innen und eine ISO 45001 Zertifizierung als international anerkannter Standard nach aussen, sind gemeinsam bereits die Premium-Version.

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Christian Ruhe M.Sc.
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