Energie Management ISO 50001

Mit einem Energie-Management-System ISO 50001 können Energieeinsparpotentiale, nachhaltige Kosteneinsparungen und eine abbildbare Reduzierung des CO2-footprints aufgezeigt und umgesetzt werden. Der Erfolg eines EMS ist die Verbesserung der energiebezogene Leistung, die Erhöhung der Energieeffizienz und dadurch die Optimierung der Energienutzung. Die ISO 50001 definiert die Anforderungen an Organisationen um ein EMS zu implementieren und fordert wie alle anderen Normen eine kontinuierliche Verbesserung. Auch die ISO 50001 ist in ein bestehendes Managementsystem integrierbar.

Voraussichtlich wird die ISO 50001 ab 2019 ebenfalls der High-Level-Structure (HLS) angepasst sein und damit der ISO 9001:2015 und der ISO 14001:2015 folgen. Organisationen, die nach mehreren ISO Standards zertifiziert sind, werden die Synergieeffekte als deutlichen Vorteil abbilden.
 

Implementierung eines ISO 50001 Management-Systems

ISO 50001 Energiemanagement

Ein Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 legt die Schwerpunkte auf den Umweltschutz und auf die Verbesserung der Umweltleistung. Die ISO 50001 stellt parallele Anforderungen auf, welche die Verbesserung der Energieleistung abbildet.
Im Wesentlichen beschreibt die ISO 50001Anforderungen an:

  • die Verpflichtung der obersten Leitung zur konformen Realisierung des Energie-Management-Systems
  • die Festlegung einer energetischen Ausgangsbasis,  von Energiezielen und Aktionsplänen
  • das Management von Ressourcen und Verantwortlichkeiten
  • die Bestimmung und Bewertung von energetischen Aspekten, Energieleistungskennzahlen
  • die Schulung und Information der Mitarbeiter und interne Audits in festgelegten Abständen
  • die Messung und Analyse der energiebezogenen Leistungen
  • kontinuierliche Verbesserung und Aufrechterhaltung des Systems..

Unternehmen erzielen mit einem EnMS oder einem ganzheitlichen Umweltmanagement eine langfristige Konformitäts-Sicherheit und bei besonders energieintensiven Unternehmen eine Reduzierung des CO2-footprints.

Die Implementierung eines EnM-Systems, bzw. eines integrierten Management-Systems ist von der Größe, der Branche und der Niederlassungsstruktur eines Unternehmens abhängig. Der Ist-Zustand hinsichtlich der tatsächlichen energierelevanten Aspekte und darin insbesondere deren Erfassung, haben großen Einfluss auf den erforderlichen Zeitbedarf für eine Implementierung.

Die Implementierung eines EnMS-Systems in Ihr Unternehmen erfolgt i.d.R durch:

  • Abbildung des Ist-Zustandes Bestimmung der energetischen Ausgangsbasis
  • Ermittlung relevanter Energieaspekte und Ermittlung relevanter Energieleistungskennzahlen  nach den Forderungen der Norm
  • Einbindung von externen Anforderungen, zum Beispiel (Transport, Kundenspezifikationen)
  • Aufbau der geforderten Ablaufprozesse (Abbildung Ihrer Politik und Ziele, Qualifikationen Ihrer Verantwortlichen (Energiemanager), Prozesshandbücher, Messpunkte, Audit-Programme, energetische Leistungsbewertung, Handhabung von Abweichungen)
  • Schulung Ihrer Mitarbeiter
  • Testläufe mit Fehlersuche und Probeaudits
  • Auswahl von geeigneten Zertifizierungsstellen (eine Erstzertifizierung besteht aus einem 2 stufigen Audit)
  • Unterstützung bei der praktischen Management-Aktivität, z.B. interne Audits, Abarbeitung einer Audit-Feststellung, Dokumentenlenkung, Management-Review


Vorbereitung des Stufe 1 Audit

Die Prüfungsziele der Stufe 1 umfassen:

  • dokumentierte Informationen des Managementsystems, darunter statische Informationen zu Geltungsbereich, Politik, Ziele, interessierte Parteien, einschließlich:
  • interne Kommunikation, externe Kommunikation
  • Prozessbeschreibungen
  • Ebenen der eingesetzten Kontrollen (insbesondere bei multi-site Organisationen)
  • anwendbare gesetzliche und behördliche Anforderungen
  • Überprüfung der Eignung der Ziele der Organisation
  • Bewertung zu internen Audits und Management-Reviews
  • standortspezifischen Bedingungen der Organisation
  • Abbildung der Verantwortlichen und deren Kompetenz zur Vorbereitung auf Stufe 2
  • Überprüfung des Verständnisses der Organisation hinsichtlich der Anforderungen des Standards,
  • Identifizierung der wichtigsten Leistungen, Aspekte, Prozesse, Ziele des Managementsystems

Die Bewertung der Stufe 1 muss sicherstellen, dass die Ziele der Stufe 2 erfüllt werden können. Anschließend Vorbereitung auf das Stufe 2 Audit. Der Zweck des Stufe 2-Assessments besteht darin die Wirksamkeit und Effektivität des Managementsystems der Organisation zu bewerten.
 

Die Prüfungsziele der Stufe 2 umfassen:

  • Leistung bei Monitoring, Reporting und Zielerreichung.
  • Prüfung zur Einhaltung der Rechtsvorschriften, prüfpflichtige Maßnahmen
  • Operationelle Kontrolle
  • Beteiligung und Wissensstand der Belegschaft  
  • Interne Audits und Management Review
  • Verantwortung des Managements.

Mit erfolgreicher Zertifizierung ist die Implementierung beendet

 

Bei einer guten Vorbereitung kann ein Erstzertifizierungsverfahren innerhalb weniger Monate komplett abgewickelt werden.  Es besteht eine Mindest-Laufzeit zwischen der Implementierung und der Stufe 1, als auch zwischen dem Audit der Stufe 1 und der Stufe 2.
Zwischen der Implementierung des Management-Systems und dem ersten Assessment der Stufe 1 müssen mindestens über drei Monate hinweg die Nachweise der wirksamen Umsetzung des Systems durch die Organisation abgebildet werden. Bei multi-site Organisationen ist das Stufe 1 Assessment auf die zentrale Organisation ausgerichtet. (siehe IAF 71 SD 6 013 | Revision: 1.1 | 20. August 2015)
I.d.R.  sollte ein Mindestzeitraum von einem Monat zwischen den Bewertungen der Stufe 1 und Stufe 2 bestehen. Wenn zwischen Stufe 1 und Stufe 2 mehr als drei Monate und weniger als sechs Monate vergehen, sollte die Stufe 1 wiederholt werden. Nach Ablauf von  sechs Monaten ist die Stufe 1 zu wiederholen.


Ein Dienstleister, der ein Unternehmen berät, schult oder anderweitig mit dem Unternehmen involviert ist, darf nicht zertifizieren. Wir unterstützten Sie daher bei der Auswahl einer akkreditierten Zertifizierungsstelle.

 

Aktuelle Änderungen zu ISO 50001 Zertifizierungen

Mit der Veröffentlichung der ISO 50003 im November 2016, der Norm zur Auditierung von Energie - Management - Systemen, ist explizit gefordert, dass eine nachweisbare Verbesserung der energiebezogenen Leistung als belastbares Zertifizierungskriterium darzustellen ist.
Die ISO 50003 fordert belastbare und plausible Verbesserungen der energiebezogenen Leistung im Vergleich zur energetischen Ausgangsbasis. Mit den zukünftigen ISO 50001 Audits müssen Auditoren objektive Nachweise zur energiebezogenen Leistung einsehen und verifizieren. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ein "Nicht-Erreichen" von Verbesserungszielen als nonconformity zu bewerten ist.

Es wird demnach eine stärkere Gewichtung zu nachstehenden Normen und Leitfäden abzubilden sein:

  • Energetische Ausgangsbasis (ISO 50001, 50006, 50015)
  • Energiekennzahlen (ISO 50006)
  • Messen und Verifizieren (ISO 50015).
  • Überwachung, Analyse und Bewertung (ISO 50001)
  • Leitfaden für die Durchführung von Energieaudits (ISO 50002)

Eine weitere Änderung zum bisherigen Zertifizierungssystem geht mit der Einteilung der Branchen-Scopes in sog. Technischer Bereiche gemäß Tabelle 2 Abs. 6.3 der ISO 50003:2014 einher.

Diese neue Unterteilung nach Technischen Bereichen setzt demnach voraus, dass auch Auditoren für die jeweiligen Branchen-Bereiche qualifiziert sind. Dies entspricht annähernd der Richtung zu derzeitigen Qualifizierungsansprüchen bei Auditoren analog zu den anspruchsvolleren ISO Standards, wie z.B. ISO 9001:2015 oder insbesondere bei EMAS Gutachtern.
Die Dauer von DAkks akkreditierten Audits zur Zertifizierung von Energiemanagementsystemen ist ebenfalls einer Änderung unterworfen. Die bislang anzusetzende Berechnungsgrundlage der DAkkS (Dokument 71 SD 6 022) wird geändert.
Für die Ermittlung der Audit-Dauer wird nun die Anzahl derjenigen Beschäftigten zu Grunde gelegt, welche die Energieeffizienz, also die energetische Leistung in den Betrieben effektiv beeinflussen. Dies bedeutet gleichzeitig, dass zukünftig auch das Personal intensiver auditiert wird, welches Einfluss auf die Wirksamkeit des EnMS bzw. wesentlichen Einfluss auf den Energieverbrauch und die Energieeffizienz hat

EnMS-Auditoren müssen entsprechend den neuen Auditierungsvorgaben der ISO 50003 in den zukünftigen Audits nach ISO 50001 objektive Nachweise zur Verbesserung der energetischen Leistung und der Energieeffizienz einsehen. Dies bedeutet, dass für die EnMS-Verantwortlichen in den Organisationen verstärkt die Themen „Kennzahlen und Einflussfaktoren“ anstelle von „Messen & Verifizieren“ in den Vordergrund rückt.
Ein effektives Kennzahlensystem, welches transparent die energiebezogene Leistung eines Unternehmens abbildet, wird zukünftig eine größere Gewichtung erhalten

 

Unterschied zu Energie-Audit gem. DIN 16247-1

Energie-Audit nach DIN 16247-1

Das Energieaudit nach DIN 16247-1 enthält gemäß der Vorgabe des EDL-G eine Dokumentation der Energieberatung und eine Liste der Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz. Dieses Verfahren bildet den ist-Zustand zum Energiebezug eines Betriebes ab. Dabei werden systematisch sämtliche Energieverbraucher differenziert und katalogisiert sowie deren potentiellen Einsparpotenziale abgebildet. Einzelne Energieverbräuche können damit optimiert und die Energieeffizienz erhöht werden.

Ein Energieaudit umfasst die Bestimmung des Energieeinsatzes und der Energieverbräuche. Die Schwerpunkte der energetischen Untersuchungen nach DIN 16247-1  liegen in den folgenden Bereichen:

 

  • Verfahrenstechnische Prozesse
  • Querschnittstechnologien
  • Strom- und Wärmeerzeugung Gebäudetechnik
  • Warmwasserversorgung
  • Beleuchtungssystem
  • RLT-Anlagen
  • Klima- und Kälteanlagen
  • Druckluftanlagen
  • Sonst. elektrische Antriebe und Pumpen
  • Informations- und Kommunikationstechnik
  • Gebäude
  • Transport

Zudem  werden erörtert:

  • Nutzverhalten und Optimierungspotentiale.
  • Empfehlungen und Plänen zur Umsetzung
  • Annahmen, die für die Berechnung der Einsparungen verwendet wurden
  • Informationen über anwendbare Zuschüsse und Beihilfen
  • geeigneter Wirtschaftlichkeitsanalyse
  • Vorschlägen für Mess- und Nachweisverfahren für eine Abschätzung der Einsparung nach der
  • Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen
  • möglichen Wechselwirkungen mit anderen vorgeschlagenen Empfehlungen
  • Schlussfolgerungen.

Grundsätzlich wurden alle Nicht-KMU-Unternehmen verpflichtet, erstmals bis zum 5. Dezember 2015 ein Energieaudit durchzuführen. Neu gebildete Unternehmen, die in die Kategorie "Nicht-KMU" fallen haben in angemessener Frist erstmals ein Energie-Audit nach DIN 16247-1 durchzuführen und danach auch alle vier Jahre zu wiederholen. Für multi-site Organisationen unterliegt die Auswahl der zu bewertenden Standorte dem Regelwerk der BAFA

Ein DIN 16247-1 Energie-Audit kann als Einstieg oder Übergang in ein umweltrelevantes Managementsystem wie ISO 14001 oder EMAS oder auch für ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 angenommen werden. Unternehmen, die nach EG 1221:2009 (EMAS) oder ISO 50001 zertifiziert sind, erfüllen bereits die Forderung eines DIN 16247-1 Energieaudit

Für ein Energie-Audit nach DIN 16247-1 stehen Ihnen unsere Energie-Auditoren zur Verfügung

 

SpaEfV Spitzenausgleich-Effizienzsystemverordnung

Die Spitzenausgleich-Effizienzsystemverordnung (SpaEfV) regelt die Anforderungen zur Nachweisführung des Spitzenausgleichs. Als Spitzenausgleich bezeichnet man die Möglichkeit einer Ermäßigung der EEG-Umlage (§41 Erneuerbare-Energien-Gesetz).
Diese Ausgleichsregelung begünstigt Unternehmen des produzierenden Gewerbes, die einen Verbrauch von mehr als 1 GWh/a  verzeichnen und das Verhältnis des Stromkostenanteils zur Bruttowertschöpfung bei mindestens 14 % je Abnahmestelle liegt.

Bei Unternehmen, bei denen ein Stromverbrauch von 1 GWh/a bis 10GWh/a vorliegt, ist eine Zertifizierung nach DIN 1637-1 ausreichend. Bei stromintensiven Unternehmen (ab 10 GWh/a)  ist ein zertifiziertes Energiemanagementsystem zu implementieren. (DIN EN ISO 50001 oder EMAS)

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Robert Schiffner
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